Triptychon Kafkaensis (Carmina, 3)
Das Schloss...
Beschreibung
Vor einigen Jahrzehnten, es war zur Zeit meines Zivildienstes als ´Hol und Bringer` im Krankenhaus, rief ich über die Zentrale meinen Freund dort von zu Hause aus an. Heftige Kopfschmerzen und
... weiterlesenÜbelkeit hatten mich veranlasst, den Dienst am selbigen Tag nicht wahrzunehmen. Um aber mit meinem Freund irgendetwas zu besprechen, ich erinnere mich nicht mehr daran, was es war, rief ich im Krankenhaus an, landete also erst einmal bei der Telefonzentrale und ließ mich mit ihn mit folgender Auskunft verbinden: „Hier spricht Gregor Samsa, könnte ich bitte mit Herrn R… sprechen. Er arbeitet als Hol und Bringer bei Ihnen im Krankenhaus.“ Es hatte meinen Freund sehr amüsiert, dass ein gewisser Herr Samsa ihn am Apparat haben wollte. Wir waren uns einig, dass es ein gelungener Scherz gewesen war. Ein Scherz? Ich hätte ihn mir wohl kaum erlaubt, wenn mir Ähnliches wie dem Gregor aus Kafkas Geschichte „Die Verwandlung“ wirklich passiert wäre. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich weder ein Urteil darüber erlauben, und wer es erlebt hat, erlaubt sich diesbezüglich keine Scherze. „Es ist noch immer alles gut gegangen.“ Dieser Spruch aus dem Volkstümlichen hat nicht in jedem Zusammenhang seine Berechtigung. Wenn ein Albtraum lebendig und wahr wird, stirbt die Hoffnung, indem sie als Lüge enttarnt wird. Barmherzige Empathie, das Kapital göttlicher Liebe, stellt eine Kerze in das Fenster ihres Hauses, um den darbenden Wanderer ein Zeichen des Willkommens zu geben. Nicht jeder aber ist ein Lazarus…
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